Ich heiße Andre Geldmacher und bin seit 20 Jahren Therapeut. Wenn du jemanden suchst, der dir hilft deinen Körper zu verstehen, aufzuräumen und wieder ins Lot zu bringen, bin ich der Richtige.
Ich liebe mein Handwerk, träume vom Zauber der Natur und denke pragmatisch. Ich suche Gesundheit, nicht Krankheit. So finde ich Lösungen. Meine Spezialität ist es, Durchlässigkeit zu schaffen, wo zu viel Dichte den Körper steif und schwerfällig macht. Die Ordnung, die ich schaffe, ermöglicht ein dynamisches Gleichgewicht und spart dir so Energie. Dieses dynamische Gleichgewicht nimmt dir nicht nur den Schmerz, sondern ermöglicht dir, deine Ressourcen anderweitig zu nutzen. So fühlst du dich freier und leichter als zuvor und stehst wieder in Verbindung mit dir selbst.
Auf diesem Weg arbeite ich seit Jahren erfolgreich.
„Das Leben ruht in der Stille und manifestiert sich als Bewegung“ ( Rachel Brooks )
DIE IDEE
Ich sehe den Mensch als Ganzes und behandle dem entsprechend. Um so arbeiten zu können, brauche ich als Therapeut zu aller erst einen Blick aufs Ganze. Nicht die Verletzung steht alleine für sich, sondern du als Mensch mit deinem Umfeld und deiner Geschichte, die zu guter Letzt zu der Verletzung geführt hat, mit der du zu mir gekommen bist. Der Mensch ist in Körper, Geist und Seele ein Ganzes. Aber nicht nur das. Er ist auch in ständigem Austausch mit seiner Umwelt. Je mehr ich davon erfassen kann, desto besser kann ich dich behandeln.
DIE PRAXIS
Dazu benötige ich einen Arbeitsplatz an dem wir uns beide wohl fühlen. Das könnte grundsätzlich überall sein. Meine Praxis ist ein Ort an dem du eine kurze Auszeit von
deinem Alltag nehmen sollst.
MEINE ARBEIT
Du hast ein Problem. Ich habe die Idee wie wir es angehen können. Gemeinsam finden wir heraus, ob wir mit dieser Idee ein erfolgreiches Therapiekonzept zusammenstellen können. Wenn uns das in der Erstordination gelingt, ist das der Beginn einer wunderbaren Zusammenarbeit. Auf diese Weise bist du mit dir selbst zufrieden und deine Arbeit mit deinem Körper bekommt ein solides Fundament.
Mein Schwerpunkt ist die Osteopathie. Sie ist geprägt von meiner osteopathischen Ausbildung am College Sutherland, Hamburg. Danach hat mir das Erlernen der Biodynamik geholfen in meiner craniellen Arbeit über den Tellerrand hinaus zu sehen und so die Traumata meiner PatientInnen besser zu verstehen. Mehr Zusammenhänge habe ich erkannt, als ich begonnen habe mich mit Embryologie aus einander zu setzen. Es ist ganz bezaubernd wie viel leichter ich uns Menschen verstehen kann, wenn ich berücksichtige woher wir kommen. Um all dieses Wissen in Körperfunktionen und Stoffwechsel übersetzen zu können vertiefe ich mich derzeit in menschlicher Physiologie.
…working with thinking, seeing, feeling, knowing, healing fingers ( W.G. Sutherland)
Ich habe schon vieles gelernt. Heute kann ich oft die Spuren sehen, die Traumata in den Körpern meiner Patientinnen hinterlassen haben. Spuren der Verdichtung, wie sie ein schwerer Bagger in frischem Waldboden hinterlassen würde. Ich kann sie lesen, ihnen folgen und sie lösen. Wenn du dir mehr Durchlässigkeit und weniger Dichte wünschst, brauchen wir nur noch einen Termin und eine gute Idee.
DURCHLÄSSIG STATT DICHT
Das Prinzip von Dichte und Durchlässigkeit ist ein Grundprinzip in meiner Arbeit und folgt den einfachen Regeln der Natur. Mir ist aufgefallen, dass Dichte in der Natur immer da vorkommt, wo sie notwendig ist um zu bestehen. Sehr gut beobachten kannst du das im menschlichen Knochen und dessen Trabekelstrukturen. Diese balkenartigen Strukturen sind nicht zufällig angelegt. Sie verlaufen immer entlang von Schwerelinien. Sie sind also die Antwort unseres Gewebes auf die erhöhte Last durch die Schwerkraft. Diese Art des Aufbaus lässt sich nicht nur in der menschlichen Anatomie finden. Vielmehrist sie überall in Natur zu finden. Je leichter eine Tragekonstruktion sein soll, desto weniger der stützenden Balkenstrukturen werden angelegt.
Die Natur ist ein „kleinlicher Buchhalter“, schreibt R. Dawkins, sie verplempert nichts.
So stellt das feine Gleichgewicht ein Spiel dar zwischen Schwerkraft und Anpassung. Ein Spiel um dynamische Balance in dem es immer nur einen Sieger gibt, den Organismus als Ganzes. Der Aufbau von Dichte im Gewebe bedeutet einen Aufwand für den Körper. Dafür benötigt der Körper Treibstoff, den er nicht gerne grundlos verbraucht. Nichts was nicht nötig ist wird aufgebaut. Nichts was notwendig ist darf fehlen. Alleine dieser Umstand erklärt meinen Therapieansatz.
Finde ich irgendwo Dichte, wo sie nicht vorgesehen ist, handelt es sich um eine Vorstufe zur Pathologie, zur Erkrankung. Der Weg ist geebnet, selbst wenn die Erkrankung zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgetreten ist. Eigentlich handelt es sich dabei um einen Weg mit Fehl- oder Überbelastung umzugehen.
Wenn nichts, ohne Notwendigkeit da ist, macht es Sinn sich jeder Veränderung der Struktur, die aktuell ein Problem macht, mit dem Bewusstsein zu nähern, dass es sich irgendwann bei dieser Veränderung um die Lösung eines anderen Problems gehandelt hat. Dieser simple Umstand lässt mich in meiner täglichen Arbeit mit viel Achtsamkeit für den Menschen als Ganzes ans Werk gehen. Erst wenn der Körper aufhört das Mehr an Dichte aufzubauen, ist er aus meiner Sicht mechanisch wieder gesund.
Die Anamnese, wie sie ein guter Osteopath erhebt, dient dazu, die Krankheitsgeschichte zu erfahren, sich ein Bild vom Patienten als Individuum zu machen und Vertrauen für eine erfolgreiche Behandlung aufzubauen.
Bevor der Osteopath seine sensiblen und geschulten Hände einsetzt, erfolgen Beobachtungen im Gehen, Stehen, Sitzen und liegen.
Liegt der Patient auf dem Behandlungstisch, wird die Wirkung der Schwerkraft weitgehend abgefangen. Die Muskulatur kann sich entspannen, die Gelenke nehmen eine neutrale Ruhestellung ein. Spätestens jetzt wendet der Osteopath die manuellen Techniken an, die er im Laufe seiner fünfjährigen Ausbildung erlernt hat. Dabei wird meist kaum Kraft aufgewandt. Schließlich soll die Bewegung unter normalen Bedingungen erspürt werden und nicht, wie sie sich verhält, wenn massive äußere Einflüsse auf sie einwirken. Gewebe reagiert auf starke äußere Einflüsse nämlich meist mit einer Kontraktion. Daher muss der Osteopath bei dieser Form der manuellen Untersuchung darauf achten, dass er keine Abwehrreaktion des Gewebes hervorruft. Die eigentliche Bewegung des Gewebes könnte er sonst nicht mehr erspüren.
Um aus seinem philosophischen Konzept eine praktizierbare Medizin zu machen, stellte Still drei Prinzipien als Grundpfeiler auf, nach denen die Osteopathie funktioniert.
Struktur und Funktion
Das erste dieser Prinzipien beschreibt das Zusammenwirken von Struktur und Funktion. Demnach bestimmt einerseits die Struktur die Funktion, und andererseits formt die Funktion die Struktur. Dies lässt sich z.B. an Organen beobachten, die in der Regel wachsen, wenn ihre Funktion zunimmt, und verkümmern, wenn ihre Funktion abnimmt. Hier setzt die Osteopathie an: Indem sie die Funktion überprüft (Diagnose), erhält sie Aufschluss über die Struktur. Indem sie einer geschädigten Struktur zu ihrer ursprünglichen Funktion zurück verhilft (Behandlung), ermöglicht sie den Selbstheilungskräften, den Schaden an der Struktur zu beheben. Damit ist der wesentliche Gegenstand der Osteopathie beschrieben: das Aufspüren und Behandeln von Dysfunktionen.
Der Organismus als untrennbare Einheit
Weil aber kein Organ für sich allein steht, haben Dysfunktionen immer Auswirkungen auf andere Strukturen und deren Funktionen. Ist z.B. die Beweglichkeit des Brustkorbs eingeschränkt, behindert dies zwangsläufig die Lungenfunktion. Das einwandfreie Funktionieren eines Organs ist abhängig von seinen umgebenden Strukturen. Umgekehrt können Dysfunktionen umgebender Strukturen die Funktion eines Organs beeinträchtigen. Diese Abhängigkeit einzelner Strukturen und deren Funktionen zueinander erklärte Still zum zweiten Prinzip der Osteopathie, indem er den menschlichen Organismus als eine untrennbare Einheit beschrieb.
Tatsächlich lassen sich bei lokal auftretenden Beschwerden diagnostisch sehr oft auf- oder absteigende Dysfunktionsketten feststellen, die ganze Bereiche des Körpers durchziehen. So kann z.B. eine Dysfunktion im knöchernen Bereich des Beckens zu Schmerzen in den Leisten, einer Bursitis trochanterica, Knieund/ oder Fußschmerzen führen. Die Verkettung kann aber auch in die kraniale Richtung führen und Oberbauchbeschwerden, Rücken-, Nacken- und Kopfschmerzen sowie Kiefergelenksbeschwerden auslösen. Die „Schnur“, an denen diese Dysfunktionen wie Perlen aufgereiht sind, wird meist von Faszien gebildet. Gemeinsam bilden diese ein Netzwerk, das den gesamten Körper durchzieht und alle Strukturen miteinander verbindet. Die Arbeit an und mit den Faszien ist daher ein wesentlicher Bestandteil der Osteopathie. Patienten reagieren oft verwundert, wenn ein Osteopath ihre lokal begrenzten Beschwerden nicht weiter beachtet, sondern sie an ganz anderer Stelle behandelt. Osteopathen arbeiten eben nicht symptomorientiert, sondern suchen nach der „Primärläsion“, also der ursprünglichen Dysfunktion, die eine Kette an weiteren Dysfunktionen ausgelöst hat und oft an ganz anderer Stelle zu den Beschwerden des Patienten führt.
Unterstützung der Selbstregulation
Durch das manuelle Wiederherstellen abhanden gekommener oder eingeschränkter Funktionen aktiviert bzw. fördert der Osteopath den körpereigenen Regulierungs- und Heilungsprozess. Diese Fähigkeit des menschlichen Organismus, sich innerhalb gewisser Grenzen selbst regulieren und heilen zu können, bildet das dritte Prinzip der Osteopathie. Osteopathen arbeiten ganz bewusst mit diesen selbstregulierenden und -heilenden Kräften des Körpers zusammen. Ihre wesentliche Aufgabe besteht darin, alle Hindernisse zu beseitigen, die der Homöostase und der Selbstheilung im Wege stehen. Medikamente und invasive Eingriffe werden damit überflüssig. Wer darauf setzt, hat laut Still kein Vertrauen in die Fähigkeiten und Möglichkeiten des menschlichen Organismus. Er schrieb dazu: „Die Natur war gedankenreich genug, alles in den Menschen hinein zu geben, was unter ‚Medikamente’ zu verstehen ist.“
Andrew Taylor Still (1828 – 1917)
Die Osteopathie wurde vom amerikanischen Landarzt Andrew Taylor Still entdeckt. Als Sohn eines Methodistenpredigers war er nicht nur mit den Grundlagen der Seelesorge, sondern auch mit einfacher Volksmedizin vertraut. Die ersten Jahrzehnte seines Lebens verbrachte er in der völlig wilden Natur des Grenzlandes zum unberührten Westen. In dieser Zeit intensivster Naturbeobachtung eignete sich Still trotz rudimentärster Schulausbildung ein einzigartiges funktionelles Anatomiewissen an.
Rückschläge
Nach der Rückkehr aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, in dem er eine aktive militärische und politische Rolle auf Seiten der Sklavereigegner ausübte, nahm sein Schicksal 1864 eine entscheidende Wende. Nachdem innerhalb weniger Tage drei seiner Kinder einer tödlichen Meningitisepidemie erlagen und kurz darauf auch ein viertes Kind trotz Konsultation der besten Ärzte und Seelsorger der Umgebung an einer Lungenentzündung verstarb, wandte sich Still enttäuscht von der „heroischen Medizin“ und sämtlichen religiösen Institutionen ab, um eine bessere Medizin zu
finden. Er begann sich mit den geistigen Strömungen seiner Zeit zu beschäftigen: Den amerikanischen Transzendentalismus, Phrenologie, Mesmerismus, Magnetismus, aber auch Knochensetzen die Medizinreligion der Shawnee-Indianer. Auch hochkomplexe philosophische Abhandlungen, wie jene von Herbert Spencer, dem Begründer der Evolutionstheorie und die aktuellen Entwicklungen in der Europäischen Medizin wurden von Still aufmerksam verfolgt. In dieser Zeit erwarb er sich zudem Kenntnisse im Bereich Mechanik und Elektrizitätslehre. Besonders umstritten war Stills offener Umgang mit dem Spiritismus. Seancen, ein indianisches Medium und die spätere Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge zeugen für sein breites Interesse auch in diesem Bereich. Was nur wenige Kritiker zur Kenntnis nehmen wollten: Bei seiner Suche legte der oft exzentrisch auftretende Still für die damalige Zeit strengste wissenschaftliche Maßstäbe an. Alles, was sich in der Praxis umsetzen ließ und allein seinen Patienten dienlich erschien, wurde in sein osteopathisches System integriert, der Rest wurde abgelehnt – und dies vollkommen unabhängig von gängigen Modeerscheinungen, Expertenmeinungen, Überlieferungen oder Fachliteratur. Still verkörperte damit das Idealbild eines neutralen Empirikers.
Die osteopathische Philosophie
Als Ergebnis seiner langen und intensiven Suche hatte Still eine neue Medizinphilosophie entdeckt, deren „Geburt“ Still auf den 22.06.1874 datiert: Die Osteopathie. In ihrem Mittelpunkt stand die vollkommene Schöpfung als Ausdruck und Werk einer nicht zu benennenden höheren Instanz. Einzelne Strukturen und funktionelle Zusammenhänge zwischen und innerhalb von ihnen unterlagen harmonischen Gesetzmäßigkeiten. Diese Überzeugung übertrug Still auf den Mensch. In seinem Konzept des triune man (die dreifach differenzierten Einheit des Menschen), der Einheit aus Körper, Geist und Seele erkannte er einen von der Schöpfung vollkommenen Selbstheilungsmechanismus. Das optimale Funktionieren von „Gottes Apotheke“ hing dabei essentiell von unbehinderter Ver- und Entsorgung des Körpers mit Nervenkraft, Blut und Lymphflüssigkeit ab. Gab es eine Blockierung in diesen Bahnen, musste der Selbstheilungsmechanismus ins Stocken geraten und die betreffenden Organe erkrankten. Das Zentrum der peripheren Versorgung sah Still im Bereich der Wirbelsäule, weshalb er bei den meisten, auch internistischen Erkrankungen gezielt nach deplatzierten Wirbelkörpern suchte. Er ging davon aus, dass diese Fehlstellung umliegende Nerven und Gefäße behinderten, und versuchte sie mit weichen Manipulationen wieder in ihre individuelle Stellung zu bringen. Über die Manipulation eines Knochen (gr. osteon) wurde die Ver- und Entsorgungen gesichert, der Selbstheilungsmechanismus konnte wieder greifen und das Leiden (gr. pathos) wurde positiv beeinflusst. Die Zuführung von Medikamenten betrachtete Still als Beweis für das mangelnde Vertrauen in die Fähigkeiten der Natur und lehnte deren Anwendung ebenso kategorisch ab, wie vorschnelle operative Eingriffe. Nach Still war der Osteopath lediglich ein komplex denkender Mechaniker und die vollkommene Schöpfung der Heiler. Folglich ist der Osteopath niemals direkt für die Heilung verantwortlich, sondern Vermittler zwischen Patient und dem freiem Wirken der Schöpfung.
Späte Anerkennung
Perfektioniert in seinen manuellen Fähigkeiten, sowie ausgestattet mit enormen wissenschaftlichen Allgemeinwissen, tiefsten spirituellen Lebenserfahrungen und unbeirrter Zielstrebigkeit sollte Still schließlich Mitte der 1870er in Kirksville, Missouri, die verdiente Anerkennung erfahren. Aufgrund enormer Behandlungserfolge und der außergewöhnlichen Fähigkeit sein immenses Universalwissens fast spielend funktionell zu vernetzen, breitete sich sein Ruf als „Wunderdoktor“ in der Umgebung rasch aus. Auf Drängen von Patienten und sogar einiger Mediziner gründete Still daraufhin 1892 im Alter von 64 Jahren in Kirksville schließlich die erste osteopathische Ausbildungsstätte der Welt, die American School of Osteopathy (ASO). Der beeindruckende Siegeszug der Osteopathie hatte begonnen.
Die weitere Entwicklung
Eine von American Medical Association 1910 initiierte staatliche Untersuchung sämtlicher medizinischer Ausbildungsstätten Amerikas sollte nur jenen Kandidaten weitere Zuschüsse sichern, die bei einer Evaluation gewisse Kriterien erfüllten. Dabei wurden die Standards der medizinischen Universitäten – einschließlich ihrer materia medica und Pharmakologie – als Grundlage verwendet. Der so genannte Flexner-Report führte dazu, dass sich fast alle osteopathischen Colleges vom ursprünglichen Konzept Stills immer weiter entfernten, um ihr wirtschaftliches Überleben zu sichern. Hier liegt die Ursache, warum manuelle Techniken bei den meisten Osteopathen in den Vereinigten Staaten kaum noch Bedeutung beimessen. Weitaus fataler: Das Kernkonzept des triune man mit der Überzeugung eines vollkommenen und einer spirituellen Instanz untergeordneten Selbstheilungsmechanismus wurde aus der Osteopathie verdrängt. So driftete die Osteopathie unvermeidlich immer mehr Richtung allopathischer Medizin.
Stills späte Jahre
Um den Jahrhundertwechsel widmet sich Still wieder seinen Lieblingsbeschäftigungen: Naturbeobachtungen, innere Weiterentwicklung und geselliger geistiger Austausch. Verehrt von seinen Studenten und Patienten, entfremdet sich seine Fakultät mehr und mehr vom „Old Doctor“. Insbesondere seine beharrliche Ablehnung jeglicher Medikation und seine wieder aufgenommene Forschung im Bereich der Spiritualität stoßen auf Unverständnis. Davon unbeirrt forscht Still vorurteilsfrei weiter und versucht immer tiefer in die Geheimnisse der Osteopathie einzutauchen. 1917, über ein halbes Jahrhundert nach seinem Aufbruch als einfacher Landarzt, stirbt Still als Entdecker einer der bedeutendsten Medizinphilosophien in der Geschichte der Menschheit – der Osteopathie mit dem triune man als Part einer vollkommenen Schöpfung im Mittelpunkt.
John Martin Littlejohn (1866-1947) – Ein glänzender Intellekt
John Martin Littlejohn wurde am 15.02.1866 in Glasgow als Pfarrerssohn geboren. John Martin war ein kränklicher aber hochintelligenter und wissbegieriger junger Mann. Trotz bitterster Armut war das Elternhaus vom geisteswissenschaftlichem Studium erfüllt, und so begann seine sprachwissenschaftliche Ausbildung bereits mit 16 Jahren an der Akademie Colraine in Nordirland. Nach dem Studium der Theologie an der Universität in Glasgow ging er 1886 als Pfarrer nach Nordirland, um schon bald darauf wieder nach Glasgow zurückzukehren. Dort erwarb er mehrere Abschlüsse und Auszeichnungen in Jura, Theologie, Medizin, Philosophie und Soziologie und hielt 1886/87 seine ersten Vorlesungen.
Das raue Klima und seine Konstitution hatten ihn zu einem introvertiert barschen, aber brillanten und vielseitig gebildeten Analytiker geformt. Zu diesem Zeitpunkt begann er an ernsten Blutungen im Hals zu leiden die ihn zum Klimawechsel zwangen. Eine große Universitätskarriere fand damit sein ihr jähes Ende.
Amerika
1892 siedelte er mit seinen Brüdern James und William nach Amerika über und setzte seine Studien an der Columbia University in New York fort. Aufgrund seiner hervorragenden Leistungen übernahm er schon bald die Leitung des Amity College in College Springs, Iowa. Seine Beschwerden besserten sich allerdings nicht und so kam es 1895 in Kirksville zur schicksalhaften Begegnung mit Dr. Still. Bereits eine Behandlungen führte zur deutlichen Linderung. Da Still dringend qualifizierte Lehrer an seiner 1892 gegründeten American School of Osteopathy benötigte, bot er Littlejohn einen Posten als Physiologielehrer an. Tief beeindruckt von Stills Naturkonzept der Osteopathie willigte er ein, begann 1897 seine Arbeit, schrieb sich ein Jahr später als Student ein und wurde noch im selben Jahr Schuldekan. Innerhalb der Fakultät gab es jedoch schon bald einen tiefen Konflikt: Stills Anhängern galt der anatomische Zugang zur Osteopathie als heilig. Littlejohn und seinen Brüdern schien dies zu einfach; sie betrachteten die komplexere Physiologie als Kern der Osteopathie. Aber es ging auch um einen zeitlosen Konflikt: Akademisch gebildete Ärzte standen praxisorientierten Osteopathen gegenüber. Zu allem Überfluss verliebte sich Littlejohn in die lebenslustige Tochter seines Lehrers, Blanche Still. Seine gut gemeinten Aufmerksamkeiten in Form von Lexika schienen hier nicht gerade passend und so wurde er zurück gewiesen. Als er schließlich noch als Dekan abgesetzt wurde kam es zum endgültigen Bruch mit der ASO. Mit seinen Brüdern, die ihn seit Glasgow begleitet hatten, ging er nach Chicago und gründete dort 1900 das Chicago College of Osteopathy. Der Unterricht wurde in den theoretischen Fächern erweitert und die Physiologie als Kernfach etabliert. Trotz der ablehnenden Haltung der konservativ geprägten American Osteopathic Association florierte die Schule. Sie entwickelte sich zu einer der wichtigsten wissenschaftlichen Quelle der frühen Osteopathie. Man vermutet, dass der inzwischen verheiratete Littlejohn mit seinem feinen Gespür für politische Entwicklungen die verheerenden Folgen des bereits bei A.T. Still erwähnten Flexner-Reports für die Unabhängigkeit der Osteopathie in den USA voraussah und daher möglicherweise einen Neuanfang in England vorzog.
England
1913 zog die inzwischen achtköpfige Familie Littlejohn nach Bagger Hall nahe London und John Martin begann noch während der Kriegsjahre mit ‚Krankenhausarbeit’ und ‚Unterweisungen’. 1917 gründete er mit der British School of Osteopathy in London und mit dem Journal of Osteopathy legte er endgültig das osteopathische Fundament Europas. Aber auch in England hatte er sich schon bald den Angriffen der British Osteopathic Association und der British Medical Association zu erwehren. Ähnlich den Folgen des Flexner-Reports führte eine Kampagne der BMA 1935 zum ‚Paliamentary Bill’. Der Osteopathie wurde die Anerkennung verweigert. Der Zweite Weltkrieg tat sein übriges und die BSO schrumpfte schon bald auf eine kleine Klinik zusammen. Schließlich verstarb der neben Still wohl wichtigste Vertreter der Osteopathie 1947 in Bagger Hall. Stellte Still Körper und Seele der Osteopathie dar, so war John Martin Littlejohn unbestritten ihr Verstand. Er erweiterte das physiologische Konzept und legte damit einen bedeutenden Grundstein für ihren späteren Siegeszug in Amerika. Die europäische Osteopathie ihrerseits wäre in der heutigen Form ohne ihn undenkbar.
William Garner Sutherland (1873-1954)
William Garner Sutherland (1873-1954) wurde im ländlichen Portage County, Wisconsin, geboren. Wie Still wurde auch Sutherland vom einfachen Leben des Mittleren Westens mit seinem bäuerlichen Charakter nachhaltig beeinflusst. Ein Erlebnis sollte ihn hierbei besonders prägen: In einem Beet im Garten ließ Sutherlands Vater seine Kinder Kartoffeln anpflanzen und später ernten. Nachdem sie bei der Ernte scheinbar alle Kartoffeln gefunden hatten, sagte der Vater sie sollten noch mal graben und erneut suchen – „Dig on!“ – und wieder fanden sie Kartoffeln. Auch ein dritter Versuch war von Erfolg gekrönt. Dieses sorgfältige und hartnäckige Graben nach versteckten Zielen prägte Sutherlands spätere Forschung an den Schädelknochen nachhaltig, da er sich mit jedem auch noch so kleinen anatomischen Detail vertraut machte, um dessen funktionelle Bedeutung zu ergründen. „Dig on!“ – die Suche nach dem Unsichtbaren – sollte zum Leitmotiv seines Lebens werden. Sein erstes Geld verdiente Sutherland sich als Druckerjunge beim Blunt Advocate. Rasch bewährte er sich und stieg bis 1890 zum Vorarbeiter empor. 1893 ging er nach Fayette, Iowa, um die Upper Iowa University zu besuchen. Anschließend kehrte er zur Zeitung zurück und wurde schließlich der Herausgeber des Daily Herald in Austin, Minnesota. In dieser Stellung hörte er 1898 von Dr. Still und der Osteopathie. Noch im selben Jahr schrieb er sich in der American School of Osteopathy ein und schloss seine Ausbildung mit dem Jahrgang von 1900 ab. Sein Studiengeld besserte er sich u.a. mit dem Redigieren der Texte seines Physiologie-Lehrers Dr. Littlejohn auf, der zugleich auch Sutherland Kommilitone war. Ein interessantes Detail, denn Littlejohn schrieb bereits zu diesem Zeitpunkt über Bewegungen im Schädel.
„Wie die Kiemen….“
Gegen Ende seiner Ausbildung kam dem jungen Sutherland beim Betrachten der Suturen einzelner Schädelknochen eines disartikulierten Schädels der Gedanke „Wie die Kiemen eines Fisches“. Er antizipierte eine atemähnliche Bewegung in den Suturen und versuchte seine Hypothese in den folgenden Jahrzehnten durch gewagte Eigenexperimente zu widerlegen (!). Da es ihm nicht gelang, übertrug er das Konzept der traditionellen Osteopathie auf die Schädelknochen, entwickelte dazu ausgefeilte und extrem feine Techniken und begründete damit das Konzept der Kranialen Osteopathie. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass Charlotte Weaver DO und ebenfalls Abolventin der ASO (1912) bereits vor Sutherlands späterem Erstlingswerk The Cranial Bowl (1939) einige bedeutende Artikel über die Schädelmotilität veröffentlicht hatte, und es ist auch von dieser Seite ein gewisser Einfluss denkbar.
Kraniale Osteopathie
Nach über zwei Jahrzehnten der Forschung im kranialen Bereich wagte sich der sonst stille Sutherland Anfang der 1930er unter einem Pseudonym an seine Berufskollegen. Im Minnesota Osteopathic Journal unterbreitete er erstmals die Grundideen seines Konzeptes, welches zu jener Zeit den „Primärer Respiratorischer Mechanismus“ (PRM) noch nicht beinhaltete. Die Reaktionen auf seine Kolumne waren äußerstunterschiedlich, von vehementer Ablehnung, bis zur ehrlichen Ermunterung zu weiteren Forschungen in diesem Gebiet. Aufgrund des steigenden Interesses einer kleiner Gruppe Osteopathen veröffentlichte Sutherland 1939 das bereits erwähnte Büchlein The Cranial Bowl, in dem er das Resultat von 40 Jahren Forschung auf wenigen Seiten darlegt. Trotz des mäßigen Echos fährt er fort, die Kraniale Osteopathie immer weiter zu vertiefen. Und Mitte der 1940er überrascht er seine Kollegen erneut mit einer bahnbrechenden Neuerung: Sutherland beginnt in seinen Seminaren zunächst noch zurückhaltend, später immer offener die Begriffe „flüssiges Licht“, „Potency“ und „Primärer Respiratorischer Mechanismus“ (PRM) in Verbindung mit dem bekannten Bibelausdruck „Atem des Lebens“ zu erläutern. In diesem Zusammenhang dürfte er vom amerikanischen Philosophen und Künstler Walter Russell ebenso nachhaltig beeinflusst worden sein, wie ehemals Still vom englischen Philosophen Herbert Spencer. In Sutherlands offener Benennung und Betonung der Spiritualität zeigt er sich ganz in der Tradition seines verehrten Lehrers, denn auch Still hatte metaphysische Aspekte zeitlebens als natürlichen Bestandteil der dreifach differenzierten Einheit des Menschen gesehen. Sutherland betonte vor diesem Hintergrund zudem oft und nachdrücklich, dass seine inzwischen als Kraniosakrale Osteopathie bezeichnete Methode als integraler Bestandteil der traditionellen Osteopathie zu verstehen ist und unter keinen Umständen eine eigenständige Behandlungsform darstellt. 1954 stirbt Sutherland als einer der meistgeehrten Mitglieder seines Berufsstandes und obwohl der PRM bis heute nicht nachgewiesen werden konnte, gilt die Kraniosakrale Osteopathie als einer der großen Pfeiler der Osteopathie.
! © 2005, JOLANDOS eK
Osteopathie ist dadurch gekennzeichnet, dass der Behandler fähig ist, eigene Techniken zu entwickeln, die bestmöglich an das Alter und die Eigenart des Patienten angepasst sind. Dennoch gibt es unterschiedliche Ansätze von Techniken. Einige von diesen werden im Folgenden dargestellt.
ALLGEMEINE OSTEOPATHISCHE BEHANDLUNG (AOB)
Die allgemeine osteopathische Behandlung wird bei einer Vielzahl von Beschwerdebildern angewendet, wie zum Beispiel Störungen des Bewegungsapparates (Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, etc.), Verdauungsstörungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen u.s.w. Ziel ist es unter anderem, die Blutversorgung und – abfluss, Lymphdrainage, Propriozeption der Gelenke und Gelenkbeweglichkeit, Schmerzempfindung und Entspannung zu verbessern.
Die AOB wird zur Befundung – wie auch Behandlung genutzt und wurde vom Osteopathen John Martin Littlejohn bereits Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt und John Wernham weiter verfeinert. Beeindruckt und inspiriert hat mich, wie John Wernham diesen Ansatz bei allen Arten von Symptomen, wie Fiebererkrankungen, Allergien und Burn out angewendet hat.
Sämtliche Gelenke des Körpers werden in einem auf den Patienten abgestimmten Rhythmus rhythmisch bewegt. Während dieser sanften gleichmäßigen Mobilisierungen palpiert die Osteopathin ständig die Qualität und Quantität der Bewegung sowie die Reaktion lokaler und benachbarter Gewebe. Dabei wird die Anwendung an den jeweiligen Patienten und Region individuell angepasst.
Dies wird beispielsweise erreicht, in dem die Bewegungsamplituden langsam vergrößert oder verkleinert, beschleunigt oder verlangsamt werden, indem an bestimmten Regionen Vibrationen ausgeführt oder an dysfunktionalen Regionen fast bewegungslos Spannungen gefolgt werden. In der Befundung und Behandlung Reflexzonen der Haut, der Muskeln, Knochen, Organe, Faszien berücksichtigt.
Durch die Routine in der Behandlung, kann der Patient besonders gut entspannen und loslassen.
OSTEOPATHIE – FASZIALE TECHNIK
Faszientechniken werden bei Einschränkungen der Faszienbeweglichkeit mit Beeinträchtigungen von gelenkigen, nervalen, vaskulären, lymphatischen Geweben angewendet.
Faszien können bei akuten oder chronischen Belastungen, die von innen oder auch von außen herrühren, betroffen sein. Dazu zählen zum Beispiel Narben und andere Verwachsungen, Entzündungsprozesse, Unfälle, Haltungsstörungen und Stress.
Die Untersuchung der Faszien kann passiv erfolgen in dem die Spannung mittels passivem Auflegen der Hände gespürt wird sowie mittels Mobilitätstests, in dem die Verschieblichkeit von Faszien mittels aktiver Testung/Dehnung untersucht wird. Die Behandlung kann durch eine Vielzahl von Möglichkeiten erfolgen. Ein Ansatz wäre das indirekte Folgen der Faszienspannung an der Barriere bis zur deren Lösung. Es kann auch ein direktes feinjustiertes Dehnen von Fehlspannungen durchgeführt werden.
In der Tat gibt es eine ungeheuer große Anzahl verschiedenster faszialer Behandlungsmethoden, einige unter ihnen sind dabei auch sehr schmerzhaft.
RECOIL- Technik
Ein Recoil wird zur Lösung von Gewebeblockaden eingesetzt.
Diese sind sehr sanft und werden schnell, mit wenig Kraft und Amplitude ausgeführt. Sie können auch bei hypermobilen Geweben eingesetzt werden.
Eine erfolgreiche Lösung kann auch Zunächst wird eine Blockade lokalisiert und eine Feinjustierung in Richtung Vorspannung in allen drei räumlichen Ebenen seitens der Osteopathin vorgenommen. Es kann dabei auch die Atmung des Patienten mit genutzt werden. Dabei wird wahrgenommen, ob sich die Vorspannung in Ein- oder in Ausatmung verstärkt.
Anschließend wird ein sehr kurzer, aber sehr schneller Impuls gegen den Widerstand des Gewebes durchgeführt. Unmittelbar nach Ausführen des Impulses werden die Hände sofort entfernt. Dadurch entsteht eine starke Vibration. Durch die durch den Recoil induzierte Welle kann eine Neurorganisation des Gewebes entstehen. Außerdem kann sich das auch auf weitere Läsionenverkettungen und sekundäre Störungen auswirken.
WEICHGEWEBETECHNIK
Weichgewebetechniken werden zur Befundung und Therapie eingesetzt, zum Beispiel zur Behandlung von zu hoher oder zu geringer Muskelspannung, mangelnder Durchblutung von Muskeln und Faszien und Organen sowie bei Nährstoff- oder Sauerstoffmangel im Gewebe. Sie können den Abbau von Abfallprodukten und die Abwehr von Krankheitserregern stimulieren sowie eine wohltuende Entspannung hervorrufen.
Dabei werden Muskeln und Faszien gedehnt und geknetet oder lokale Verspannungen durch gezielten, kräftigen und tiefen Druck gelöst.
THRUST-/IMPULSTECHNIK
Nicht nur der Legende nach , sondern medizin historisch bewiesen war der Erfinder der Chiropraktik ein Schüler vom „ Old Doctor „ Andrew Taylor Still, der Gründervater der Osteopathie. Wir sehen diese Art der Technik als einen weiteren Zweig oder Ast vom Baum der Osteopathie an. An diesem und an den anderen Beispielen an verschiedenen Techniken innerhalb der Osteopathie zeigt sich beeindruckend, wieviele Werkzeuge wir in unserem Werkzeugkoffer haben.
Die Impulstechnik wird bei blockierten Gelenken und Muskeln durchgeführt mit festen und klar lokalisierten Gelenksbarrieren. Bei eher schwammigen und nicht klar umrissenen Gewebewiderständen wird stattdessen oft eine indirekte Technik angewendet.
Dieser Teil der osteopathischen Technik ist auch häufig als chiropraktische Manipulation bekannt. Bei einer Impulstechnik wird eine Mobilisation mit Impuls durchgeführt. Diese sollten stets schmerzfrei sein. Die Osteopathin befundet die Barriere in der Bewegung eines Gelenks, welchen Umfang sie hat und wie sie sich
anfühlt. Die Technik besteht in einem gezielten, schnellen und kurzen Impuls, in dem das Gelenk mit einem kurzen Ruck in Richtung der Barriere bewegt wird. Ist die Technik erfolgreich, läßt sich das Gelenk wieder bewegen und die Schmerzen gehen zurück.
MUSKEL-ENERGIE-TECHNIK (MET)
Durch die Muskel-Energie-Technik wird eine eingeschränkte Beweglichkeit von Gelenken versucht aufzulösen.
Die MET wird bei blockierten Gelenken, verhärteten und verkürzten Muskeln oder Faszien sowie lokalen Durchblutungsstörungen angewendet. Dieser Ansatz wurde von Fred Mitchel Mitte des 20: Jahrhunderts entwickelt.
Der Patient ist hier aufgefordert aktiv mitzuarbeiten. Meist wird mittels Druck und Gegendruck eine isometrische Kraftanwendung durchgeführt.
Es wird die eingeschränkte Bewegungsrichtung eines Gelenkes, z.B. des Schultergelenks befundet. Nach gezielter Einstellung in Richtung der Gewebebarriere – eine feine Justierung ist hier wesentlich für den Erfolg – drückt die Patientin für einige Sekunden lang mit Hilfe der Schultertmuskeln gegen den Widerstand des Osteopathen, der dagegen hält und keine Bewegung zuläßt. Anschließend entspannt die Patientin die Schulter – das ist sehr wesentlich – und der Osteopath sucht die neue Bewegungsgrenze des Schultergelenks auf.
INHIBITION
Inhibitionstechniken werden vor allem im Muskelsystem angewendet.
Durch sanftes Drücken im Muskel werden reflektorisch die dysfunktionelle Muskelanspannung normalisiert.
Aber auch andere Ansätze bedienen sich dieses Prinzips. So ist bei Muskel-Energie-Technik das „postisometrische Relaxations-Phänomen“ bekannt, das der neurologischen Inhibition der Inhibition der motorischen Aktivität zugeschrieben wird.
So kann Schmerzlinderung erzeugt werden, wenn Afferenzen aus den Mechanorzeptoren, nozizeptive Afferenzen im Hinterhorn des Rückenmarks hemmen.
FLUIDE TECHNIK
Fluide Techniken werden zur Verbesserung der Durchblutung in den Geweben eingesetzt oder zur Lösung von Geweberestriktionen.
Das befruchtete Ei besteht zu etwa 95% aus Flüssigkeit. Aber auch im ausgewachsenen Menschen durchströmen nicht nur flüssigkeitsgefüllte Gefäße den Körper, sondern jedes Gewebe besteht zu gewissen Anteilen aus Flüssigkeiten.
Osteopathen richten ihre Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung der Rhythmen der unterschiedlichen Körperflüssigkeiten, synchronisieren ihre Hände mit ihnen und/oder stimulierem den Fluss unterschiedlicher Körperflüssigkeiten und/oder richten die Flüssigkeiten in bestimmte Gewebe.
Beispielsweise palpieren Osteopathen die Verschieblichkeit von Arterien und befunden und behandeln Einschränkungen in der Gleitfähigkeit von Arterien. Im Blutkreislauf sind Überlagerungen von Strömungen und Rhythmen, die auch Kennzeichen von Gewässern sind, erkennbar. Ebenso gibt es osteopathische lymphatische Drainagetechniken zur Verbesserung des Lymphflusses.
Diese nicht-invasiven Techniken können auch an Gelenken Anwendung finden.
POINT OF BALANCE / RHYTHMIC BALANCED INTERCHANGE
Diese Technik wird bei Bewegungseinschränkungen aller Gelenke im Körper, auch des Schädels eingesetzt. Diese Techniken wurden von dem Osteopathen William Garner Sutherland im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ins Leben publiziert und von Torsten Liem weiterentwickelt.
Die Osteopathin erspürt die Bandspannungen in Gelenken oder Organen. Um das Gleichgewicht wieder herzustellen, Das Gelenk oder Organ wird in eine Position einer ausgeglichenen Spannung aller Bänderanteile begleitet oder geführt. In dieser dynamischen Positionierung kann eine Eigenkorrektur stattfinden. Unterstützen kann der Patient die Ausführung durch verstärkte Aus- oder Einatmung oder Atemanhalten, oder durch gezielte Anspannung von Muskeln. Auf ähnliche Weise können auch andere fasziale Strukturen behandelt werden.
Ein Beispiel: Ist das Ellenbogengelenk in seiner Beweglichkeit eingeschränkt, wird die Beweglichkeit des Gelenks in Streckung und Beugung, Drehbewegung und seitliche Verschiebung untersucht. Dann bewegt die Osteopathin den Ellenbogen in die Richtung der größeren Beweglichkeit, bis sich die Gelenkspannung in allen Bewegungskomponenten im Gleichgewicht befindet. In dieser Position wird das Ellenbogengelenk so lange gehalten, bis eine Entspannung wahrnehmbar wird. Es können auch die Bewegungskomponenten einzeln eingestellt und behandelt werden, aber die Behandlung wirkt am besten, wenn alle Bewegungskomponenten eines Gelenks so
Mit der parietalen Osteopathie werden klassischerweiseorthopädische Beschwerden wie Schmerzen und/oder Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule, Nackenverspannungen, Schulter-Arm-Syndrom, Haltungsschäden und Gelenkschmerzen behandelt. Auch nach orthopädischen Operationen, wie z.B. an Hüfte oder Knie, kann parietale Osteopathie begleitend wirksam eingesetzt werden.
Die parietale Osteopathie gilt als der am besten erforschte Bereich der Osteopathie. Diverse randomisierte, kontrollierte Studien belegen die Wirksamkeit der parietalen Osteopathie, etwa bei der Behandlung von Rückenschmerzen, Diskusprolaps, chronischer Epikondylopathie und Sportverletzungen.
So lässt sich z.B. die Funktion des Gelenks als bewegliche Verbindung mehrerer Knochen auch auf die inneren Organe anwenden. Hier kennzeichnen die Anheftungspunkte zu anderen Strukturen und die gemeinsamen Gleitflächen ein „viszerales Gelenk“ und bestimmen somit dessen Bewegungsrichtungen und Bewegungsausmaße.
Tatsächlich lassen sich auch im viszeralen Bereich unterschiedliche Bewegungen palpieren: So steht hier die Mobilität für die passive Bewegung eines Organs aufgrund der Atembewegung des Diaphragmas. Die Motilität beschreibt die Bewegung eines Organs im Raum und unterscheidet zwischen einer Inspir- und einer Exspirphase. Die Motrizität schließlich steht für die passive Bewegung eines Organs aufgrund der Motorik des Bewegungsapparats.
Zu den typischen Ursachen viszeraler Dysfunktionen zählen Fixationen etwa aufgrund von Verklebungen oder Ptosen. Auch können die diversen haltenden und bindenden Strukturen wie Ligamente, Mesenterien und Omenta anatomisch oder funktionell bedingt die Bewegungen der einzelnen Organe einschränken. Das wesentliche Ziel der viszeralen Osteopathie besteht darin, die Bewegungseinschränkungen innerer Organen zu lösen, damit diese wieder ihre Funktionen in vollem Umfang ausüben können.
Randomisierte, kontrollierte Studien über die Wirksamkeit der Osteopathie im viszeralen Bereich gibt es u.a. zu Bluthochdruck, gastrointestinalen Beschwerden, Lungenentzündung und schwangerschaftsbedingten Rückenschmerzen.
Ausgangspunkt seines neuen Konzepts war die Betrachtung der Suturen einzelner Schädelknochen, die ihn an die Kiemen eines Fisches erinnerten. Sutherland mutmaßte daher, dass ein atemähnlicher Mechanismus, den er später als Primären Respiratorischen Mechanismus (PRM) bezeichnete, feine zyklische Bewegungen ermögliche, die, wie er palpatorisch feststellte, über die Hirn- und Rückenmarkshäute an den einzelnen Schädelknochen entlang der Wirbelsäule bis hin zum Kreuzbein (Os sacrum) erspürt werden können. Aufgrund dieser anatomischfunktionellen Verbindung wird dieser Bereich der Osteopathie als craniosakrale Osteopathie bezeichnet und die feinen Bewegungen als cranio-sakraler Rhythmus. Dieser Rhythmus stellt einen körpereigenen Automatismus vergleichbar dem Atem- und dem Herzrhythmus dar. Er beeinflusst den Stoffwechsel des gesamten Organismus und fungiert als ein Regulationssystem, das der Osteopath diagnostisch palpieren kann. Ertastet werden dabei die Amplitude, Symmetrie und Stärke des cranio-sakralen Rhythmus. Mit sehr feinen manuellen Techniken kann dann therapeutisch auf ihn eingewirkt werden.
Obwohl es für den PRM und dessen Rhythmus diverse Erklärungsmodelle gibt, muss festgehalten werden, dass diese bislang wissenschaftlich nicht belegt werden konnten. Dennoch arbeiten Osteopathen und auch andere Therapeuten erfolgreich mit dem cranio-sakralen Rhythmus. Zudem hat Sutherland mit den von ihm entwickelten cranio-sakralen Techniken den vorher als starr geltenden Schädel der osteopathischen Behandlung zugänglich gemacht, sodass eine ganze Reihe unterschiedlichster Beschwerden und Erkrankungen im Bereich des Kopfes manuell behandelt werden können. Hierzu zählen u.a. pränatale und geburtsbedingte Dysfunktionen bei Neugeborenen. Rechtzeitig therapiert, können so spätere Beschwerden verhindert werden.
Randomisierte, kontrollierte Studien über die Wirksamkeit der Osteopathie im cranio-sakralen Bereich gibt es u.a. zur
rezidivierenden Otitis media, zur Dreimonatskolik, zu Schwindel zu temporomandibulären Dysfunktionen, zu Nackenschmerzen, Migräne und Spannungskopfschmerz.
Die Osteopathie ist ein Behandlungskonzept für Menschen jeden Alters, das den gesamten Körper einbezieht – also die komplette Anatomie mit all ihren Funktionen. Sie hat das Ziel, mit allen Strukturen des Körpers zu arbeiten (Knochen, Muskeln, Organe, Nerven usw.). Um sich dem Gewebe und den anatomischen Strukturen anzunähern und sie zu testen, erfolgt die Untersuchung mit den Händen.
Die Behandlung ist grundsätzlich schmerzfrei und wird in der Regel als sehr angenehm, beruhigend und entspannend empfunden. Während oder nach der Behandlung werden oft positive Veränderungen im Körper wahrgenommen, z.B. Spannungsveränderungen, Entspannung oder Wärmegefühle. Ernsthafte oder negative Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Die Anatomie des Körpers ist von der Geburt an unentwegt in Bewegung. Dabei gibt es zwei Arten von Bewegung: Die von außen sichtbaren, willkürlichen Bewegungen und die inneren im Gewebe, die für uns nicht sichtbar, aber mit der Übung und den Händen spürbar sind. Diese Bewegungen im Inneren sind immer Ausdruck ihrer Funktion und damit das Messmittel für die Untersuchung und der Behandlung. Osteopathie bedeutet also, eine anatomische Struktur tatsächlich anzufassen, auch durch Gewebe hindurch, um ihre Bewegung oder Funktion zu verbessern. Dabei wird immer der ganze Körper des Menschen einbezogen, schließlich ist alles in ihm miteinander verbunden und, wie eingangs erwähnt, immer in Bewegung. Das macht den Menschen so besonders: Er ist nicht gebaut wie ein Haus oder eine Maschine, die logisch aus verschiedenen Einzelteilen zusammengesetzt werden. Der menschliche Körper entwickelt und verändert sich ein Leben lang als Ganzes mit unendlich vielen Verbindungen und Zusammenhängen, die der Verstand wahrscheinlich nie ganz begreifen wird.
Die privaten Kassen erstatten die Kosten in der Regel, je nach Vertrag (für genauere Informationen klicken Sie bitte den Button Kosten). Auch die meisten gesetzlichen Krankenkassen bezuschussen zwischenzeitlich die osteopathische Behandlung.
Die Osteopathie unterscheidet sich deutlich von anderen Therapieformen wie z.B. der Chiropraktik:
Diese behandelt beispielsweise nur die Muskeln und das Skelett des Körpers und wirkt dort manipulativ; in der Osteopathie versuchen wir herauszufinden, an welcher Stelle genau der Körper Unterstützung braucht, um seine Funktion wieder zu erlangen oder zu verbessern. So kommen verschiedene Techniken bei der Arbeit mit dem Gewebe zum Einsatz. Manipulationen, wie sie in der Chiropraktik angewandt werden, sind dabei ein kleiner Teil der möglichen Behandlungen. Auch die Physiotherapie beschränkt sich nur auf einen Teilbereich des Körpers und kann darum nicht mit Osteopathie verglichen werden. Die Cranio-Sakrale-Therapie behandelt ebenfalls nur einen Teil des Körpers (Kopf und Kreuzbein), ist dabei aber dennoch ein wichtiger Bestandteil der Osteopathie und stellt eine Methode zur Annäherung an das Gewebe dar.
Die Osteopathie bietet eine große Palette manueller Behandlungstechniken im Umgang mit dem Gewebe und der Anatomie des Körpers. Dabei ist es das hohe Ziel und auch die Kunst, die für den zu behandelnden Menschen richtige „Technik“ zur richtigen Zeit zu wählen. So kann es sein, dass bei einem erwachsenen Menschen eine Manipulation notwendig erscheint und zum Beispiel ein Wirbel manipuliert wird. Ein Baby oder Kind hingegen bietet in der Regel keine Indikation für eine Manipulation und es werden andere Techniken zur Annäherung an das Gewebe gewählt. Wir versuchen also, ganz individuell die Art von Annäherung auszuwählen, die der Patient benötigt, damit der Körper die betreffende Funktion verbessern kann. Dabei ist Osteopathie ist keine Glaubensfrage; sie ist auf das ganzheitliche Konzept der Anatomie und Physiologie des gesamten Menschen aufgebaut.
In unserer Praxis bieten wir osteopathische Medizin im klassischen Sinne an. All unsere Therapeuten sind an anerkannten Instituten ausgebildet. Und um diesen hohen Qualitätsstandard zu halten und stetig weiter auszubauen, führen wir in unserer Praxis regelmäßig Supervisionen und Weiterbildungen durch; auch an externe Fort- und Weiterbildungen nehmen wir
Immer wieder teil. Dabei unterliegen wir als Mitglied des Verbandes für Osteopathie Deutschland (VOD) strengen Qualitätskontrollen.
KIEFER UND KRANIOMANDIBULÄRE DYSFUNKTION
Zwischen Zähnen, Kiefergelenk und Nackenmuskulatur, Wirbelsäule, dem Becken, Organen sowie Emotionen und Stress bestehen vielfältige Zusammenhänge. Diese in der Behandlung zu berücksichtigen ist der Schlüssel einer erfolgreichen osteopathischen Behandlung.
Die direkte Zusammenarbeit von Osteopath und Zahnarzt ist der mögliche Schlüssel zur effektiven Behandlung von beispielsweise Kaumuskel- und Kiefergelenkschmerzen. Nur wenn beide Hand in Hand arbeiten und die Osteopathie und Zahnheilkunde vernetzt werden,kann der gewünschte Heilungserfolg erreicht werden.
In der Praxis bedeutet das, dass Osteopath und Zahnarzt gemeinsam nach den Ursachen der Dysfunktion im stomatognathen System suchen. Der Zahnarzt sucht im Mund nach Entzündungen, Fehlkontakten der Zähne, insuffizientem Zahnersatz, pathologischen Prozessen in den Kiefergelenken usw..
Der Osteopath untersucht den gesamten Körper inkl. dem Kiefergelenk auf Fehlhaltungen und Dysfunktionen die mit den Schmerzen im Kieferbereich in Zusammenhang stehen können.
Die Kombination beider Behandlungsformen kann eine effizientere, schnellere und länger anhaltende Heilung ermöglichen. Bei der Schienentherapie kann beispielsweise eine vorhergehende osteopathische Behandlung zur Entspannung der Muskulatur und Regulierung der umgebenden Strukturen, zu besseren Ergebnissen der „Bissnahme“ (perfekte Position der Kiefer zueinander) in der Behandlung führen. Während der kieferorthopädischen Behandlung mit Zahnspangen kann die begleitende osteopathische Behandlung, Spannungen im Kopf-Kiefersystem vermindern und die Behandlung beschleunigen.
OSTEOPATHIE KIEFERGELENK
Zwischen Zähnen und dem übrigen Körper bestehen vielfältige Zusammenhänge.
So versucht der Körper, wenn z. B. die Zähne auf einer Seite gut, auf der anderen jedoch nicht aufeinander passen, ständig die Zähne perfekt zusammen zubeißen. Das kann zu Fehlbelastungen der Kiefergelenke führen und somit zu Kaumuskel- oder Kiefergelenkschmerzen.
Der Kopf wird durch diese Umstände unwillkürlich in einer anderen Position gehalten, die Halswirbelsäule wird anders belastet, die Brust- und Lendenwirbelsäule muss diese Veränderung ausgleichen.
Weitere Folgen können Beckenschiefstand und Blockade des Illiosakralgelenks (zwischen Becken und Kreuzbein), Hüftprobleme, Fuß- oder auch Knieschmerzen sein. Genauso kann es umgekehrt durch eine Fußverletzung, sowie durch Knie-, Hüft-, Wirbelsäulen- oder Organstörungenzu schmerzhaften Fehlbelastungen im Kiefergelenk, Veränderungen der Zahnkontakte und Kaumuskelverspannungen sowie Kopfschmerzen und Migräne kommen.
Abb.: Wechselwirkungen von Fehlbelastung im Körper
Ebenfalls gibt es Zusammenhänge zwischen Schulterhochstand und einer Verschiebung des Unterkiefers zu einer Seite.
Funktionelle Beinlängenunterschiede sowie Beckenschiefstände stehen in Verbindung mit Kieferasymmetrien (Lippold 2000). Wenn die Wirbelsäule eine Skoliose (seitliche Krümmung) aufweißt, kann es zu einer Verlagerung des Unterkiefers kommen. Die Zähne passen sich in Form eines Kreuzbisses der Veränderung an (Kares 2001).
Bei Menschen mit einem offenen Biss, das heißt, die Frontzähne schließen nicht vollständig den Mundraum ab, kann es durch die verstärkte Mundatmung zu Darmstörungen kommen. Häufige Ursache für Kaumuskelverspannungen soll laut Literaturmeinung ein verkürztes Bein sein, wodurch wiederum das Becken schief steht (Shaper). Wenn einer oder mehrere Zähne zuviel Kontakt haben (Okklusionsstörungen), kann es zu Verspannungen der Nackenmuskulatur sowie zu schmerzhaften Veränderungen der Hals-, bzw. Brustwirbelsäule kommen.
Folgen von Geburtstraumata können unter Umständen die Halswirbelsäule und Schädelbasis beeinträchtigen, sodass Jahre später die Entstehung von Kiefergelenksstörungen begünstigt werden.
ZÄHNEKNIRSCHEN ODER PRESSEN
Wenn die Kopfhaltung durch die Körperhaltung beeinflusst wird, verlagert sich der Unterkiefer automatisch in die gleiche Richtung. Das heißt, wenn der Kopf nach hinten gekippt wird, verlagert sich auch der Unterkiefer nach hinten.
Wenn die nun durch eine körperliche Fehlhaltung ein Dauerzustand ist, kann es zu Fehlbelastungen des Kiefergelenkes führen, die Zähne passen plötzlich nicht mehr ideal aufeinander, und die Zungenmuskulatur verspannt sich. Zusätzlich können die Kaumuskeln verstärkt arbeiten, da sie versuchen, die ursprüngliche Situation wieder herzustellen, was zu Kopf- und Nackenschmerzen führen kann.
Durch das stärkere Arbeiten der Kaumuskulatur und den Versuch des Wiederherstellens der Zahnkontakte kann es passieren, dass der Patient beginnt mit den Zähnen zu knirschen oder zu pressen.
UNTERSUCHUNG
Patientengespräch
Wichtig bei Störungen des stomatognathen Systems sind die im zeitlichen Zusammenhang mit den auftretenden Beschwerden stehenden zahnmedizinischen Vorbehandlungen wie beispielsweise Zahnersatz, prothetische Versorgungen, kiefer- und gesichtschirurgische Eingriffe, Schienen oder auch kieferorthopädische Behandlungen. Jedoch auch parallel aufgetretene Erkrankungen, Unfälle oder Operationen spielen eine Rolle.
Allgemeine Untersuchung
Nach einer Analyse von Körperhaltung und Bewegung tastet der Osteopath zunächst gezielt osteopathisch relevante Körperregionen des Patienten ab und erspürt gegebenenfalls auf diese Weise bereits bei der Voruntersuchung selbst kleinste strukturelle und gewebliche Veränderungen von Knochen, Muskeln und Organen.
KÖRPERHALTUNG UND KIEFERGELENK
Die Körperhaltung hat Auswirkungen auf die Position des Kiefergelenkes.
Bei einem nach vorne gerichteten Haltungstyp, der den Kopf eher „hängen“ lässt, sind der Unterkiefer und damit die Kiefergelenke allein schon durch die Erdanziehungskraft weiter nach vorne verlagert .Bei dem nach vorne gerichteten Haltungstyp ist der Unterkiefer häufiger nach hinten verlagert.
Im Rückschluss kann durch Korrektur der Haltung langfristig eine Veränderung der Position der Kiefergelenke ermöglicht werden.
Das heißt, wenn durch die osteopathische Behandlung eine bessere Haltung hervorgerufen wird, ist auch die Behandlung der Kiefergelenkproblematik erfolgreicher, da alle zusätzlichen Dysfunktionen weitestgehend ausgeschaltet sind.
Abb. 3: Osteopathie Kiefergelenk – Haltungstypen nach T. Edward Hall
UNTERSUCHUNG DES KIEFERGELENKS
In der Osteopathie ist das Kiefergelenk wie jeder andere Teil des Körpers nur im Gesamtzusammenhang des Organismus zu verstehen.
Deshalb werden in der Osteopathie bei Kiefergelenkstörungen zu Beginn der Untersuchung allgemeine osteopathische Tests durchgeführt, um zu erkennen, welche Körperpartien beteiligt sind. Der Osteopath befundet Gewebebewegungen und sucht nach Schlüssel-Störungen, indem er z.B. Bewegungseinschränkungen in verschiedenen Körperhaltungen testet.
Der Patient muss also stehen, sitzen oder liegen. So kann der Behandler herausfinden, ob der Kiefergelenkschmerz die primäre Dysfunktion ist oder ob es sich um eine aufsteigende Problematik handelt, wobei die Schultern, das Becken, die Beine oder auch die Füße eine Rolle spielen. Es kann z. B. auf der erkrankten Seite Zinnfolie zwischen die Zähne gelegt werden, um zu sehen, ob sich der vorhandene Schulterhochstand oder der Beckenschiefstand möglicherweise verbessert. Bei dieser Patientin sieht man beispielsweise im Stand auf der linken Seite einen Schulterhoch. Die Brustwirbelsäule ist im oberen Bereich leicht nach rechts geneigt. Das rechte Ohrläppchen steht jedoch höher als das linke.
BEHANDLUNG
Der Osteopath sollte in der Lage sein Schlüsselstörungen von Folgeursachen zu unterscheiden.
Das ist entscheidend für die Wahl der Technik und den Behandlungserfolg. Ursächliche Gewebedysfunktionen werden durch verschiedene Zug-, Druck- und Verschiebetechniken aufgelöst. Die natürliche Mobilität des blockierten Organs oder Gelenks wird so wieder hergestellt. Der Körper empfängt idealerweise Signale, sich selbst zu regulieren. Die Behandlung erfolgt entsprechend der Untersuchungsergebnisse.
Alle Dysfunktionen des Körpers, die die Funktion des Kiefergelenks beeinflussen, werden behandelt. Dazu können Knochen, Muskeln, Faszien, aber auch Organe gehören.
BEHANDLUNG DES KIEFERGELENKS
Die spezielle Behandlung des Kiefergelenks beinhaltet viele verschiedene Techniken. Jedoch ist für den Behandlungserfolg wesentlich, dass die vielen bedeutsamen Bezüge zwischen Kiefer und anderen Strukturen in die Behandlung einfließen. So ist sehr häufig nur auch durch die Behandlung weit entfernter Strukturen eine Besserung herbeizuführen.
Die Sportosteopathie wächst weltweit, da das Berufsfeld für Sportosteopathen stetig zunimmt. Beispielsweise werden gegenwärtig fast alle Nationalmannschaften von Sportosteopathen (mit-)betreut.
Unterschied zwischen klassischer und Sport-Osteopathie
Was ist der Unterschied zwischen der klassichen Osteopathie und Sportosteopathie? Kurzgesagt, in der Philosophie und in den Grundprinzipien gibt es keinen Unterschied. Unterschiedlich ist jedoch die Ausübung in der Praxis, so unterscheiden sich die Anforderungen an die osteopathische Tätigkeit im Umgang mit Athleten deutlich zu denen im klinischen Praxisalltag von Osteopathen.
Verletzungen und Verletzungsprävention
Bei Sportlern steht beispielsweise viel mehr Akutverletzungen und die Prävention von Verletzungen und Erkrankungen im Vordergrund. Auch geben sich Hochleistungssportler kaum oder wenig Zeit zur Heilung. Oder Osteopathen sind mit Folgen von Übertraining konfrontiert. Mit diesem im Sport sich zeigenden Leistungsgedanken ist der Sportosteopath konfrontiert. Insbesondere steht hier auch die Erschließung weniger Prozentpunkte der Leistungsfähigkeit mit an erster Stelle, da diese den Unterschied im Wettkampf machen.
Dafür sind osteopathische Kompetenzen und Handwerkszeug eines jeden Sportosteopathen Grundvoraussetzung. Deshalb ist eine sportosteopathische Fortbildung,sinnvoll.
Kompetenzen in der Sportosteopathie
In der Sportosteopathie sind viele weitere Kenntnisse notwendig, die nicht Teil des Praxisalltags von Osteopathen sind. Dies umfasst beispielsweise sport- und sportartspezifische Präventionsmaßnahmen, das Handlung sportartspezifischer Kompensationsmuster (z.B. bestimmter Spiralmuskelketten) und Verletzungsmechanismen sowie die Differenzialdiagnostik von Sportverletzungen. So sind nicht nur im Profibereich, sondern auch im Breitensport die Prävention ein wichtiges Feld, dass meist zu wenig berücksichtigt werden. Auch – zumindest – Grundkenntnisse zur Prävention durch Ernährung, Psychologie, Chronobiologie und Bewegungslehre sind wesentlich, um kompetent im interdisziplinären Team mitarbeiten zu können.
Wichtig im Profisport wie auch im Breitensport
So sind nicht nur im Profibereich, sondern auch im Breitensport die Prävention ein wichtiges Feld, dass meist zu wenig berücksichtigt werden. Auch – zumindest – Grundkenntnisse zur Prävention durch Ernährung, Psychologie, Chronobiologie und Bewegungslehre sind wesentlich, um kompetent im interdisziplinären Team mitarbeiten zu können.
Beginn sportosteopathischer Tätigkeiten
Der Beginn der Sportosteopathie ist auf das Jahr 1936 zu datieren, als amerikanische und britische Osteopathen, als „First Olympic Osteopathic Committee“, Athleten während der berliner Sommerolympiade erfolgreich behandelten.
Sportartspezifische Belastungsmuster
Jede Sportart führt zu speziellen Belastungsmuster, an die sich der Körper durch intensives, sportartspezifisches Training über Jahre hinweg entsprechend adaptiert. Dies sind häufig auch asymmetrische Eigenheiten, die in der Behandlung berücksichtigt werden sollten. So beeinflussen Faktoren wie Alter, Geschlecht, psychischer Zustand, vergangene Verletzungen, Sportartspezifische körperliche Anforderungen und Auswirkungen sowie tageszeitliche Rhythmen im Training osteopathische Behandlungsziele und Behandlungsansätze.
Körperliche Anpassungen der Sportler werden mit berücksichtigt
Körperliche Anpassungen von beispielsweise extrem beweglichen Turnerinnen und Schwergewichts-Kraftsportlern oder der Aufschlagarm eines Tennisspielers im Vergleich zu seinem anderen Arm und dem dazugehörigen muskulären Spiralmuster würden bei normalen Patienten sehr wahrscheinlich als pathologisch befundet werden. Diese Anpassungen zeigen sich in der Gewebedynamik und -qualität und dürfen nicht zu Fehlbefunden in der Einschätzung von Anpassungen führen. Gleichzeitig aber sind diese Belastungen auch als mögliche Ursache für Krankheitssymptomen erkannt und in der Behandlung berücksichtigt werden.
Kenntnis der sportartspezifischen Belastung und die Fähigkeit diese in Bezug zu den vorhandenen Beschwerden setzen, ermöglicht die Ausreizung osteopathischer Einflussnahme. Dadurch können Regenerationszeiten verkürzt, Verletzungsanfälligkeit vermindert und Leistungsfähigkeit gesteigert werden.
Sportosteopathisches Training erfolgt nach dem Return to Activity Algorhytmus
RETURN TO ACTIVITY ALGORITHMUS – ÜBERBLICK
Die Return to Activity Algorithmen (RTAA®) bilden das Herzstück unseres Ansatzes einer aktiven Rehabilitation. Der RTAA ist ein funktionelles Nachbehandlungsschema, bei dem die Rückkehr des Patienten zu seinem gewünschten Aktivitätslevel stufenweise umgesetzt wird. Anhand von funktionellen Tests werden Basisfunktionen des Patienten abgefragt. Erst wenn er eine bestimmte Bewegungsqualität und -quantität in einem Level erreicht, erfolgt der nächste Schritt.
Dieses objektive Vorgehen ermöglicht eine an der Belastungsfähigkeit des Patienten orientierte Rehabilitation und darüber hinaus eine Kommunikation ohne Interpretationsspielraum – gerade auch interdisziplinär. Aus den erhaltenen Testergebnissen lassen sich stets direkte trainingstherapeutische Konsequenzen in Form von speziellen REHAB-Exercises ableiten. Der RTAA wurde für die obere und untere Extremität sowie die Wirbelsäule entwickelt und kommt sowohl bei der Rehabilitation von Breiten- und Leistungssportlern wie auch Nicht-Sportlern zum Einsatz.
Behandlungsablauf
Bei der Erstkonsultation erheben wir eine Diagnostik in den Säulen der Osteopathie: Parietaler,- Visceraler,- cranio-sakraler – Osteopathie.
Desweiteren wird ein Functionales Screening erhoben.
Diese Art von Screening ist ein Test der die Bewegungsmuster eines Sportlers nach funktionellen Aspekten bewertet und folgend potenzielle Verletzungsrisiken aufdeckt. Der Functional-Movement-Screen spezialisiert sich dabei auf die Mobilität, Stabilität & funktionelle Kraft. Das Ziel dieses speziellen Tests ist es Auffälligkeiten korrigieren zu können um langfristig Verletzungen und Überbelastungen vorzubeugen.
Wie funktioniert der FMS?
Der Test basiert auf sieben verschiedenen Bewegungsübungen, die ohne Ausweichbewegungen oder Schmerzen korrekt auszuführen sind. Wenn dabei eine der Übungen falsch ausgeführt wird oder gar mit Schmerzen verbunden ist, kann man anschließend mit dementsprechenden Präventivmaßnahmen entgegenwirken.
Die Sportosteopathie als Prävention, als Unterstützung im Training, in Wettkampfphasen und im Rahmen der Rehabilitation betrachtet typische sportspezifische Anforderungen an den Körper und Überlastungssyndrome als Grundlage für den Behandlungsansatz. Zu den Aufgaben und Zielen gehört die Betreuung und Behandlung des Sportlers nach osteopathischen Aspekten unter Berücksichtigung der individuellen physischen und anatomischen Möglichkeiten. Unter der Einbeziehung des individuellen biomechanisch optimierten Bewegungsablaufs sollen speziell entwickelte Behandlungs- und Übungsmethoden dem Sportler Möglichkeiten bieten, sein individuelles Spiel oder die Laufbewegungen aus präventiver und pathophysiologischer Sicht zu optimieren bzw. eine Beschwerdefreiheit zu erreichen.
KINDEROSTEOPATHIE
Die Behandlung von Kindern erfordert besondere Kenntnisse vom Osteopathen.
Grundsätzlich gibt es keine Unterschiede in der Behandlung von Erwachsenen und Kleinkindern. Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder unterscheiden sich jedoch deutlich von einem Erwachsenen. Die Geschehnisse vor, während und unmittelbar nach der Geburt, die enorme Dynamik in der Entwicklung der verschiedenen Gewebe und Organe, der physiologischen Prozesse sowie der sensomotorischen und emotionalen Entwicklung in den ersten Lebensjahren erfordern besondere diagnostische und therapeutische Vorgehensweisen, Aufmerksamkeit und Schulung des Osteopathen..
Berührung ist die Essenz der Osteopathie
Der erste Besuch in einer osteopathischen Praxis ist auch der zeitintensivste. Um sich ein gutes Bild vom Zustand eines kleinen Patienten zu machen, sind nicht nur gegenwärtige Problem aufzunehmen. Im Gegenteil, wichtige Informationen ergeben sich aus der Vergangenheit, wie zum Beispiele Ereignisse aus der Schwangerschaft, der Geburt und die ersten Jahre. Das belegen eindeutig Forschungsergebnisse. Das Wissen darum hilft den Osteopathen, Zusammenhänge zu finden, die heute Beschwerden verursachen. In der Osteopathie wird versucht ganzheitlich zu arbeiten.
Bei der Untersuchung wird das Kind je nach Alter zunächst im Stehen, dann im Laufen beobachtet, um dann im Sitzen und im Liegen auf dem Behandlungstisch untersucht zu werden.
Kinderosteopathie – Osteopathische Behandlung des Verdauungstraktes
Die erste Kontaktaufnahme mit dem Körper des Kindes findet über die entfernte Wahrnehmung seiner Temperatur statt. Eine Temperaturveränderung lässt sich bereits in einer Entfernung von einigen Zentimetern erspüren. Anschließend werden die verschiedenen Gewebsebenen von Haut, Bindegewebe, Organ, Muskeln oder Knochen durch sanfte Berührung ertastet. Ein gesundes Gewebe zeigt eine gute Durchblutung, was sich in einer charakteristischen weichen Qualität widerspiegelt.
Allein durch die Reaktion des Gewebes auf den sanften Druck gewinnen Osteopathen eine Vielzahl von Informationen über die Gewebsversorgung mit Nährstoffen, eine gesunde Funktion der Nerven, geeignete Entschlackung beziehungsweise den Abfluss über das Lymphsystem und die Venen. An Gelenken oder Faszien werden Beweglichkeitstests durchgeführt.
Jedes Gewebe, Knochen, Organe, Muskeln sollten eine gute Beweglichkeit, Elastizität und Eigenbewegung aufweisen, die Osteopathen über ihre Hände versuchen zu befunden. Auch die Eigenbewegung des jeweiligen Gewebes wird untersucht. In der Osteopathie wird mit mehreren Rhythmen gearbeitet, nicht nur mit Herzschlag und Atmung. Diese feinen Bewegungen geben Mittels der Befundung dieser Qualitäten versuchen die Osteopathen, Informationen über die selbstregulativen Kräfte und möglichen Belastungen des Körpers zu erhalten.
Alle Informationen aus der Anamnese, der Inspektion, Untersuchung und der osteopathisch spezifischen Berührungen weisen die Richtung, in die die nachfolgende Behandlung dann führt. Wesentlich sind dabei auch die Belastungen innerhalb der Familie, sowie mögliche Indikationen für Ernährungsvorschläge oder Entgiftungstherapien.
Aus der modernen Neurologie wissen wir, dass sich Gedanken und Verhalten der Menschen aus unserem Umfeld in uns reflektieren. Auf die Familie bezogen, erklären Forschungsergebnisse zum Beispiel der Spiegelneurone eine allgemein bekannte Tatsache: Es geht den Kindern stets nur so gut, wie es den Eltern geht. Sind die Eltern gestresst, so werden auch die Kinder nervös. Das beginnt bereits in der Schwangershaft und zeigt sich auch in der Kindheit. Eine Familie bildet immer eine Einheit, und als solche wird sie in der Osteopathie auch behandelt. Für die einzelnen Phasen in der Entwicklung hat das unterschiedliche Konsequenzen für das Kind. Osteopathisch arbeitende Kindertherapeuten behalten deshalb stets auch den Zustand der Eltern im Auge.
Werden Blockaden im Körper befundet, wird versucht zu verstehen, ob diese durch Stürze, Narben oder Krankheiten oder durch Nährstoffmangel oder aufgrund emotionaler Gründe bestehen. Im nächsten Schritt werden einzelne Strukturen identifiziert, die eine eingeschränkte Beweglichkeit oder eingeschränkte Körperrhythmen aufweisen. Die Behandlung kann dann beispielsweise passiv erfolgen, indem Gewebe in eine entspannende Position gebracht werden, um eine bessere Durchblutung zu erhalten. Oder sie kann aktive Techniken notwendig machen, wie sanfte Mobilisationstechniken.
Wichtig ist für Osteopathen außerdem, dass meist weit entfernt von den Regionen, die Symptome aufweisen, die Störungen herrühren können. So kann zum Beispile durch eine Blinddarmnarbe mittels Faszien Verspannungen in die Halswirbelsäule auftreten, die sich in Kopfschmerzen äußern. Zwar könnte man lokal, Beweglichkeitseinschränkungen der Schädelknochen oder der Nackenregion lösen, doch langfristig ist es möglicherweise sinnvoller, auch die Narbe zu behandeln, falls dies möglich ist. Die Hände des Osteopathen lassen sich vom Gewebe leiten. Die Ausbildung dieser Feinfühligkeit widmen sich Osteopathen viele Jahre. Deshalb ist die Erfahrung eines Osteopathen wesentlich, um die vielen möglichen Beziehungsgefüge zu identifzieren, verstehen und angemessen behandeln zu können.
Wesentlich für einen kompetenten Osteopathen ist es, die einzelnen biologischen, neurologische und psychologische Entwicklungsschritte eines Kindes gut zu kennen.
Osteopathen behandeln beispielsweise Stillprobleme, Schlafprobleme, Schiefhals, Verdauungsbeschwerden, Schluckbeschwerden, Lautbildungsstörungen, Konzentrations- oder Lernstörungen, Allergien, wiederkehrende Ohrentzündungen und vieles mehr. Wesentlich ist auch, die Grenzen einer osteopathischen Behandlung beurteilen zu können und in einem guten Netzwerk mit anderen Therapeuten, wie Kinderarzt, Orthopäde, Logopäde, Physio- und Ergotherapeut verbunden zu sein.
Die Biodynamik der Osteopathie
„Integrität erfordert, dass wir die unverfälschte Wahrheit sagen. Wir sind immer perfekte Anfänger, inspiriert, beeindruckt, ängstlich und selbstsuchend .“
Osteopathie im kranialen Bereich ist seit 1966 das Hauptinteresse in meinem Leben. Die Schaffung des Biodynamik-Programms kam aus einer tiefen Liebe und Respekt für die Seele der Osteopathie. Durch die Hilfe und Freundlichkeit außergewöhnlicher Lehrer und jahrelanges persönliches Interesse wurde die Schönheit der Primären Atmung von Moment zu Moment Realität in meinem Leben. Als therapeutisches Werkzeug ist die Primäre Atmung in ihrer Ganzheit einzigartig vollständig. Es umfasst alle Dimensionen der Heilkunst.
James Jealous D.O.
Die Grundlage des Programms bilden die therapeutischen Kräfte der Dynamischen Stille, des Lebensatems, der Gezeitenkraft, der Flüssigkeiten und anderer Naturgesetze, die das Leben unterstützen und erzeugen. Es wird keine andere Technik gelehrt, als die volle Zusammenarbeit mit der Zusammensetzung des lebendigen Mechanismus und seiner Absicht im Moment. Es geht nicht um Knochen oder Hebel oder Palpation. Es geht nicht um eine ausgeglichene membranöse oder ligamentäre Gelenkspannung; diese Ansätze sind eine andere Zusammensetzung. Es geht um die Gezeiten als primäre Quelle für Diagnose und Behandlung ohne Kraftanwendung auf osteopathische Läsionen oder psycho-emotionale Systeme. Die Umgebung des Programms liegt in der Stille der Natur mit kleinen Teilnehmergruppen. Zeit für Ruhe, Besinnung und Bewegung ist in das Programm integriert.
Die Osteopathie hat ihr größtes Geheimnis und ihre Ressourcen schändlich versteckt. Ich glaube, das anzuerkennen eine höhere Weisheit bei der Arbeit und eher zu spüren als zu palpieren ist die Seele der Osteopathie. Eine Seele, die die Schönheit und das Bewusstsein, das jenseits unseres Intellekts liegt, nicht aufs Spiel setzt. Integrität verlangt, dass wir unverfälschte Wahrheit sagen. Wir sind immer perfekte Anfänger, inspiriert, beeindruckt, ängstlich und selbstsuchend.
Innerhalb der Dynamischen Stille werden wir ohne Prozess oder Zeit geheilt. Aus dem Atem des Lebens entsteht in jedem Moment eine neue lebendige Matrix. Die Flut bringt uns die Kraft des Lebens und „ernährt“ uns. Die Flüssigkeiten reagieren, balancieren die Lebenskraft rechtmäßig aus und „treiben“ das Kontinuum gekonnt in Richtung perfekter Proportionen.